Das tiefliegende Bachsystem Abeek in der flämischen Region Kampen ist ein einzigartiges Naturgebiet in Westeuropa. Dieses Gebiet und der Bach selbst sind charakterisiert durch hohe geomorphologische und biologische Vielfalt. Überall im Tal ist der Sickerdruck auβerordentlich für die Region und ganz Westeuropa.

Die besonderen abiotischen Bedingungen im Abeektal haben zu verschiedenen gefährdeten Annex I Habitaten geführt. Unter diesen sind die wichtigsten Sanddünen und Dünenheide auf Landdünen (2310, 2330), trockenes Heideland (4030), Übergangssümpfe und Moore im Wandel (7140), Molinia caerulea Wiesen (6410), artenreiches Borstelgrasland (6230+), oligotrophe oder mesotrophe stehende Gewässer (3130), alte Eichenwälder (9190) und Wälder auf extrem feuchten Grund und viel epiphytischer Flora (91E0+).

Besonders für Übergangssümpfe mit kleinen Riedgradpropulationen (7140), Moore im Wandel (7140), Molinia caerulea Wiesen (6410), artenreiches Borstelgrasland (6230+) und oligotrophe oder mesotrophe stehende Gewässer (3130) ist das Abeektal von flämischer und europaweiter Bedeutung. Alles diese Lebensräume sind selten und gefährdet in der gesamten Europäischen Union.

Die groβe Vielfalt von Annex I Habitaten wird auch wiedergespiegelt durch die Anwesendheit von mehreren seltenen und gefährdeten Vogelarten der Annex I Vogelschutzrichtlinie. Unter ihnen sind vor allem die Arten wichtig, die offenes Wasser oder Schwemmland mit Schilfbewuchs nötig haben: Luscinia svecica, Alcedo atthis, Botaurus stellaris, Ixobrychus minutus and Porzana porzana brüten in diesem Gebiet. Pandion haliaetus und Casmerodius albus rasten auf ihrem Weg in den Süden und/oder Überwintern.

Das Projektgebiet stellt auch eines der gröβten Brutgebiete in Flandern (und Westeuropa) für Lanius collurio dar. Lullula arborea ist eine weitere Art, die im Abeektal brütet. Caprimulgus europaeus brütet derzeit nicht mehr dort, kann jedoch bald zurückkehren, wenn die Habitatwiederherstellung abgeschlossen ist. In den baumreicheren Gebiete des Tals finden sich brütende Pernis apivorus, Dryocopus martius und (seit Kurzem) Dendrocops medius.

Natürlich sind auch einige Annex II und IV Arten im Abeektal beheimatet. Pelobates fuscus, eine seltene und gefährdete Art wurde erst kürzlich innerhalb des pSCI Gebiets entdeckt. In der Vergangenheit lebten im Gebiet Populationen von Bufo calamita und Coronella austriaca. Beide Arten sind noch stets im umgebenden pSCI Gebiet vorhanden. Das Errichten geeigneter Übergänge im strategisch gelegenen Abeektalist von groβer Bedeutung, um den Zustand der Populationen beider Artren in diesem Teil Europas aufrecht zu erhalten. Triturus cristatus kann ebenfalls im Projektegebiet angetroffen warden.

Das Abeektal ist einer der Hotspots für Libellen in Flandern. Zuletzt wurden 44 Arten aufgezeichnet.Die auβergewohnlichsten Arten mit permanenten Populationen sind  Aeshna isosceles, Brachytron pratense, Libellula fulva, Coenagrion pulchellum und Cordulia aenea. Sie alle sind typische Moor- und Sumpfarten. Leucorrhinia pectoralis, eine Annex II Art, wird regelmäβig gesichtet. Es konnte jedoch noch keine Vermehrung beobachtet werden.

Der Abeek selbst beherbergt eine eindrucksvolle und gesunde Population Lampetra planerii. Ein wichtiger Teil der flämischen Population (> 8%) dieser Fischart lebt in dem Bach.

Bei Schmetterlingen ist dieses Gebiet am besten für seine Population Heteropterus morpheus, eine stark gefährdete Art überall in Westeuropa. Andere seltene Arten sind Apatura iris, Limenitis camilla, Satyrium ilicis und Carterocephalus palaemon. Boloria selene war in den 1990ern ausgestorben.

Leider nehmen die extrem vielfältigen und einzigartigen Lebensräume und Arten imp SCI Gebiet Immer weiter ab. Mehrere Lebensräume leiden unter erheblicher Belastung und Arten befinden sich am Rande zum Aussterben. Die gröβten Gefährdungen für das Projektgebiet sind die Fragmentierung der AnnexI Habitate und die fortlaufende Isolation von Zielarten, das Verschwinden wertvoller Lebensräume durch den Mangel an geeignetem Schutz, Aufforstung, intensiven Landbau, unnatürliche Hydrologie, Eutrophierung des Annex I Habitats und der Mangel an sozioökonomischer Unterstützung für dieses einzigartige Natura 2000 Gebiet.

Ziele

Mit diesem LIFE+ Naturprojekt, möchte Natuurpunt die Gefährdung der einzigartigen Lebensräume und Arten der Habitats- und Vogelschutzrichtlinie im Abeektal bekämpfen. Wir wollen dieses Projekt so verwirklichen, dass es als gutes Beispiel vorangeht für andere Talökosysteme mit ähnlichen Lebensräumen und Problemen in der EU. Des Weiteren wird das pSCI Gebiet nach dem LIFE Projekt eines der Schlüsselgebiete Tieflandeuropas für die Zielhabitate und -arten sein.

Die konkreten Ziele dieses LIFE Projekts sind:

  • Groβflächige Wiederherstellung von Annex I Habitaten, die von Grund- und Sickerwasser abhängig sind und für die das Abeektal von nationaler uns Internationaler Bedeutung ist, vor Allem 10 ha Moore im Wandel (7140) und Übergangssümpfe mit kleinen Riedgradpropulationen (7140), 25 ha Auenwälder (Saliceto-Franguletum und Carici elongatae-Alnetum (91E0+)) und hydrophile hochwachsende Krautzonen (6430). Lokal warden auch Molinia caerulea Wiesen (6410) und tiefliegende Heuwiesen (6510) entstehen. Das LIFE Projekt ist ausgesprochen wichtig für Übergangssümpfe und Moore im Wandel (7140). Dieses Habitat wird sich deutlich vergröβern, von nur 2 ha auf mindestens 12 ha
  • Groβflächige Wiederherstellung von 17 ha Annex I Habitaten, die typisch sind für einen semi-trockenen, nährstoffarmen Boden, charakteristisch für diese Region als Bindeglied zwischen Hoge Kempen’ (Flandern) und ‘Peel’ Gebiet (Niederlande): Corynephorus und Agrostis Dünengrasland (2330), Psammofillous Heideland mit Calluna- und Genistaarten (2310), alte Eichenwälder (9190) und trockenes Heideland (4030). Die Oberfläche des letzten Lebensraums wird sich verdoppeln, local mit Elementen des artenreichen Borstelgraslands (6230+).
  • Wiederherstellung von 5 ha des wertvollen Annex I Habitats Nanocypertalia Sumpfvegetation (3130) und auf einem kleineren Gebiet auch Magnopotamion (3150). Als Folge dieser Arbeit wird das Abeektal international bekannt werden für seine Nanocypertalia Sumpfvegetation (3130), und die zugehörigen Spezies wie Leucorrhinia pectoralis, Pelobates fuscus, Triturus cristatus und Bufo calamita.
  • Vergröβerung der (Brut-)Population von Luscinia svecica, eine Art der Annex I Vogelschutzrichtlinie

Aufgrund seiner Lage im dicht besiedelten Flandern, spielt das Projektgebiet auch eine wichtige Rolle für die Bevölkerung. Ein deutlicher Anstieg der sozialen Grundlage und des sozioökonomischen Potenzials dieses Natura 2000 Gebiets durch optimale Nutzung der Möglichkeiten für naturnahe Erholung, Einbeziehen von Freiwilligen in die Naturplanung, Information der Ortsansässigen, Besucher und regionalen Behörden über das Projekt und Knüpfen neuer Partnerschaften ist daher eine weitere wichtige Maβnahme dieses LIFE Projekts. Unser Ziel ist es, ein LIFE Projekt durchzuführen, das die Teilnahme Ortsansässiger an groβflächiger Habitatwiederherstellung demonstriert.

Maβnahmen und eingesetzte Mittel

  • Ausarbeitung von Verwaltungsplänen auf der Basis von detaillierten Vegetationskarten und Feldforschung, sowie ein ‘after Life Schutzplan’, der sich mit der langfristigen Pespektive des Projektgebiets beschäftigt
  • Schreiben detaillierter Pläne für eine effiziente und effektive Habitatwiederherstellung
  • Monitoring der Ergebnisse
  • Ankauf von 50 ha im Projektgebiet, um mit der groβflächigen Wiederherstellung die Annex I Zielhabitats und der zugehörigen Arten bis hin zu einem besseren Schutzstatus für die Lebensräume und Populationen. Ohne Ankauf von Land, ist die Wiederherstellung von Annex I Habitaten im pSCI Gebiet nicht möglich, da die Grundstücke und Lebensräume stark fragmentiert sind.
  • Groβräumige Wiederherstellung von Annex I Habitaten im Projektgebiet, vor allem auf dem neu angekauften Grund, welcher gute Lebensräume für mehrere Arten der Habitatsrichtlinie bieten wird.
  • Die Wiederherstellung wird durchgeführt, indem Lärchen- und Pinienflanzungen entfernt werden, neuer Auenwald gefördert wird, vereinzelte Bäume und Vegetation in freistehenden Gebieten entfernt werden, Gelände mit Gebäuden eingegliedert werden, die nährstoffreiche oberste Erdschicht abgegraben wird, das ursprüngliche Bodenprofil dieses ehemals landwirtschaftlich genutzten Gebites wiederherfgestellt wird, die natürliche Hydrologie und Süβwasserlebensräume, sowie mehrere Sumpfhabitate wiederhergestellt werden, exotische invasive Arten in Wald- und Heideland entfernt werden und Zäune für die Kontrolle der Begrasung auf einem Gebiet von 30 ha gebaut werden
  • Ankauf von Spezialausrüstung, um die Habitatwiederherstellung auch in sehr schwierigen Situationen durchführen zu können (Übergangssümpfe (7140) und Moore im Wandel (7140), Molinia Wiesen (6410), Corynephorus und Agrostis Grasland, (2330), Psammofillous Heideland mit Calluna- und Genistaarten (2310) und trockenes Heideland (4030).
  • Ausarbeiten und Durchführen einer breiten Palette an Mitteln, um das touristische und sozioökonomische Potential des Gebiets zu verbessern, z. B. die Veröffentlichung mehrerer Broschüren, neuer Informationsforen, das Anlegen neuer Pfade und Informationstafeln, die Veröffentlichung von Artikeln, das Schreiben eines Layman’s Reports und jährliche öffentliche Veranstaltungen
  • Organisieren von mehreren Veranstaltungen, um Wissen und Erfahrung mit Ortsansässigen, anderen LIFE Projekten und Behörden auszutauschen

Erwartete Ergebnisse

  • Groβräumige Wiederherstellung und zukunftsfähige Entwicklung der genannten Annex I Habitate im Projektgebiet. Nach dem LIFE Projekt wird das Abeektal eines der Herzstücke Tieflandeuropas für mehrere Annex I Habitate sein, vor Allem für Moore im Wandel (7140), Übergangssümpfe mit kleinen Riedgraspopulationen (7140), Auenwälder (Saliceto-Franguletum und Carici elongatae-Alnetum (91E0+)), Corynephorus und Agrostis Dünengrasland (2330), Psammofillous Heideland mit Calluna- und Genistaarten (2310), alte Eichenwälder (9190), trockenes Heideland (4030) und Nanocypertalia Sumpfvegetation (3130).
  • Wiederherstellung und Vergröβerung der Population von Luscinia svecica.
  • Bessere Besuchereinrichtungen und mehr Informationen (Broschüren, Flyer) über das Gebiet und eine bessere sozioökonomische Unterstützung des Natura 2000 Gebiets und des LIFE Projekts. Mehr Besucher im Naturgebiet mit Respekt für die Umwelt. 
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