LIFE Grote Netewoud

Einleitung

Trockene und feuchte Heidelqndschaft, Moore, Sümpfe und tiefliegende Flusssysteme bedeckten weite Teile der Region Kempen im Nordosten Belgiens bis zum frühen 20. Jahrhundert, als Industrialisierung, Verstädterung und Intensivierung der landwirtschaftlichen Methoden dieses natürlich entstandene landschaftliche Mosaik großflächig zerstörten. Das Projektgebiet liegt am südlichen Rand der sandigen Region Kampen und ist ein Teil der ‘Grote Nete’, welcher durch das Natura 2000 Netzwerk ökologisch geschützt wird. Der Boden ist sehr vielgestaltig mit einer abwechslungsreichen Mikrotopographie und eisenreichem Sickerwasser. Auenwälder sind trotz des Eingriffs durch den Menschen in die Hydrologie des Gebiets noch immer vorhanden. Aktuelle Probleme sind die Aufspaltung von Lebensräumen, bestehende Bepflanzung und die Verbreitung von invasiven exotischen Pflanzenarten, Lebensraumverlust aufgrund ungeeigneter Bewirtschqftung,  Eutrophierung als Ergebnis von Stickstoffsedimentierung und landwirtschaftlichen Methoden, unnatürliche Hydrologie und ein Mangel an sozialer Unterstützung.

Auenwald - Stein Temmerman

Zielsetzung

Das tiefliegende Flusssystem ‘Grote Nete’ ist gut geeignet für die Entwicklung eines weiten Waldgebiets mit neuen Lebensräumen für stark gefährdete arten wie Otter (Lutra lutra), Schwarzstorch (Ciconia nigra) und Biber (Castor fiber). Der Hauptfokus dieses Projekts, welches ein Gebiets von 1700 ha umfasst, ist die großflächige Wiederherstellung, Entwicklung und nachhaltige Bewirtschaftung des Auenwalds (90%) durch natürliche Bewaldung  und von kleinen Flächen wertvoller offener Lebensraum (10%). Dieser Anstieg an Habitaten wird durch den Erwerb von mindestens 120 ha nachhaltig gestaltet, denn dies ist der beste Zeg um diese Habitate auf lange Sicht zu schützen.  

Basiert auf Studien der abiotischen (unbelebten) Umgebung, wird die oberste Schicht des phosphatreichen Bodens abgegraben, um die richtigen Bedingungen für die Entwicklung kostbarer Lebensräume zu gewährleisten. Des Weiteren hat sich das Projekt die Wiederherstellung von Lebensräumen gewisser Annex II Fischarten zum Ziel gesetzt. Dies wird durch die Verbesserung der Struktur des Flusses oder kleinerer Stöme und durch die Unterstützung der Migration der Fischarten erreicht. Die Gelände ehemaliger Wochenendhäuser werden wieder in das natürliche Flusstal eingegliedert. Die Begünstigten und Partner streben auch an, einzigartige und abenteuerliche Naturerlebnisse möglich zu machen und ein öffentliches Bewusstsein zu schaffen.

Alle Interessengruppen werden einbezogen und das bestmöglich Ergebnis wird durch die Verknüpfung der Stärken verschiedener Partner erreicht. Die Unterstützung des Projekts durch regionale Behörden wird ebenfalls aufgrund der ökologischen und finanziellen Vorteile für die Gemeinden (z.B. Biodiversität, Catering für Besucher, geringere Kosten für Wasserversorgung, höhere Grundstückspreise) erwartet.

integrierter künstlicher Weiher - Frans Emmerechts

Erwartete Ergebnisse

  • Die großräumige Wiederherstellung und angemessene Bewirtschaftung von mindestens 108 ha des wichtigsten Lebensraums 91E0* (Auenwälder). Nach dem LIFE-Projekt wird das Tal der ‘Grote Nete’ eines der Kernstücke dieses Habitats im tiefliegenden Europa bilden. Auf lange Sicht wird das wiederhergestellte Gebiet groß genug sein, um gegebenenfalls gefährdete Arten wie Otter (Lutra lutra), Biber (Castor fiber) und Schwarzstorch (Ciconia nigra) zu beherbergen.
  • Eine Zunahme der Annex II Fischpopulationen Bachneunauge (Lampetra planeri), Steinbeißer (Cobitis taenia), Groppe (Cottus perifretum) und Bitterling (Rhodeus sericeus amarus) durch einzigartige Partnerschaften als ein Vorbild für gute Naturschutzarbeit
  • Eine nachhaltige Zunahme der Annex II Art der Habitatrichtlinie Teichfledermaus (Myotis dasycneme) und von Annex I Arten der Vogelschutzrichtlinie wie Blaukehlchen (Luscinia svecica), Eisvogel (Alcedo atthis) und Nachtreiher (Nycticorax nycticorax)
  • Geisteigertes Bewusstsein durch eine verbesserte Besuchererfahrung (z.B. werden an den  bestehenden Wanderwege spezielle Bauelemente angebracht, um  Besucher zu ernutigen, die Natur zu erkunden). So sollwird unter Anderem ein ‘Tarzan Pfad’ eingerichtet, auf dem Kinder durch die Zweige schwingen können, eine Baumelbank (eine höhere Bank, die zulässt, dass Erwachsene ihre Beine baumeln lassen können, ein kleines Boot, dass Besucher benutzen können, um eigenständig über einen schmalen Fluss zu gelangen und eine private Insel, auf der die Möglichkeit besteht, zu campen
  • Die Bildung einer Plattform für Interessengruppen, deren Führungskommittee aus Freiwilligen und Fachpersonal aus den beteiligten Organisationen besteht.
Eisvogel - Rik Verborgt

 

Zielhabitate

Mehr Informationen über die Habitate finden Sie hier

2310 Trockene Sandheiden Calluna und Genista

2330 Inlanddünen mit offenem Corynephorus- und Agrostisgrasland

3130 Stehende oligotrophe bis mesotrophe Gewässer mit Littorelletea uniflorae und/oder Isoeto-Nanojuncetea

3150 Natürlich eutrophe Seen mit  Vegetation vom Magnopotamion- oder Hydrocharitiontyp

3260 Wasserläufe von der Ebene bis in Berggebiete mit Ranunculion fluitantis und Callitricho-Batrachion

4010 Nordatlantische feuchte Heide mit Erica tetralix

4030 Europäische trockene Heide

6230 Artenreiches Grasland mit Borstgras, auf siliziumreichen Böden in Berggebieten (und auch unterhalb in Kontinentaleuropa)

6410 Pfeifengraswiesen auf kalkreichem, torfigem oder tonhaltigem Grund (Molinion caeruleae)

6430 Randgebiete von wasserliebenden, hochwachsenden Krautzonen in der Ebene und bergigen bis hin zu alpinen Gebieten

7140 Übergangssümpfe und Moore im Wandel

9190 Alte saure Eichenwälder mit Quercus robur oder sandigen Flächen 

91E0 Auenwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae)

Schild-Wasserhahnenfuß - Manu Büscher

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